Gestern spielte Bayern München auswärts in Darmstadt gegen die „Lilien“, wie der SV Darmstadt 98 von seinen Fans genannt wird. Da Darmstadt nur rund 60 Kilometer von meinem Wohnort entfernt ist, habe ich mich nach Südhessen aufgemacht, um dem Spiel im Stadion beizuwohnen. Das „Jonathan-Heimes-Stadion am Böllenfalltor“, wie es zu Ehren eines im März 2016 im Alter von 26 Jahren an Krebs verstorbenen Darmstädter Fans zeitweilig benannt ist, war natürlich mit 17400 Zuschauern restlos ausverkauft. Das Darmstädter Chemie- und Pharma-Unternehmen Merck verzichtete für die Saison 2016/2017 auf das Namensrecht am Stadion, um Jonathan Heimes zu würdigen.
Wenn man sich im Vorfeld die Tabelle angesehen hat, ging man von klaren Verhältnissen aus. Tabellen-Zweiter gegen den Tabellen-Letzten, Groß gegen Klein. Aber schon vom Anstoß weg wurde man eines Besseren belehrt. Arturo Vidal spielt mit einem missglückten Pass den Ball in die Beine des starken Darmstädters Marcel Heller. Der daraus resultierende Angriff hätte fast schon nach 25 Sekunden zur Führung für Darmstadt gereicht, als Sandro Sirigus Schuss in letzter Sekunde von Thiago abgewehrt werden konnte. In der ersten Halbzeit waren Torchancen auf Seiten der Bayern Mangelware, auf der anderen Seite erspielte sich Darmstadt mehrere gute Torgelegenheiten.
Auch in der zweiten Halbzeit hatte der FCB zwar mehr Spielanteile, konnte dies aber nicht in Tore ummünzen. Der SV Darmstadt hielt mit großem Kampf dagegen. So bedurfte es auch einer Einzelaktion von Douglas Costa, der in der 71. Minute mit einem sehenswerten Distanzschuss aus 30 Metern das Tor des Tages erzielte, als er den Ball mit Wucht unter die gegnerische Latte zimmerte.
Unter dem Strich muss man festhalten, dass sich Darmstadt einen Punkt verdient gehabt hätte. Das nötige Glück dazu war ihnen aber am Sonntag nicht vergönnt. Bayern München nahm die drei Punkte glanzlos mit, und steuert nun zum großen Gipfeltreffen um Platz eins gegen RB Leipzig am kommenden Mittwoch in der Münchener Allianz Arena zu.